Porträtskizze des Bildhauers Martin van den Bogaert, gen. Desjardins

Institution

Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

Object description:

Martin van den Bogaert, gen. Desjardins (1640-94), ein holländischer Bildhauer, der schon in jungen Jahren nach Paris gekommen war, erwarb sich als Hofbildhauer Ludwigs XIV. und Direktor der Académie Royale großes Ansehen. Rigaud malte ihn 1683 und 1692. Mit dem »Portrait historié« von 1692 wurde er 1700 als Porträt- und Historienmaler in die Akademie aufgenommen. Nicht mit dieser im Louvre (Inv. 7511) aufbewahrten Version hängt unsere traditionell Rigaud zugeschriebene Ölskizze zusammen, sondern mit einer veränderten Replik nach dem Pariser Gemälde. Eine Fassung davon besitzt die Gemäldegalerie [...] der Staatlichen Museen zu Berlin. Die von Gerard Edelinck 1698 gestochene Replik (Robert-Dumesnil, Nr. 182) zeigt den Bildhauer nahezu frontal im Kniestück: Den mächtigen Körper leicht nach links gewendet, den Kopf etwas nach rechts gedreht und mit vorgeschobener linker Schulter sitzt er vor einer Landschaft, die rechts von einer Säule, links von einem schweren gerafften Vorhang verdeckt wird. Sein linker Arm ruht auf dem Kopf eines Sklaven aus der Sockelfigurengruppe des Bronzestandbildes Ludwigs XIV. (Place des Victoires, Paris; zerstört), Desjardins' berühmtestem Werk. Auf der Ölskizze sind nur Kopf und Schulteransatz des Bildhauers festgehalten. Auch ist allein dessen rechte Schulter farbig ausgeführt, während die linke Körperhälfte im Vorstadium stecken blieb. Einige flüchtige Linien und Striche deuten den Vorhang im Hintergrund an. Merkwürdigerweise decken sich die Richtung des Kopfes sowie der Vorhangverlauf nicht mit dem Gemälde, sondern mit dem danach ausgeführten Stich, der das Motiv seitenverkehrt zeigt. Von Rigauds Zeichnungen haben sich nur wenige erhalten. Mehr als auf die zeichnerische Methode soll er bei der Werkvorbereitung auf die Ölskizze zurückgegriffen haben. Aber auch eigenhändige Ölskizzen sind eine große Rarität. Die bekannt gewordenen Zeichnungen waren meist als Vorlageblätter für die Stecher von Rigauds Gemälden bestimmt. Daneben gibt es Arbeiten nach bereits ausgeführten Werken, die wohl vor allem aus dokumentarischen Gründen geschaffen wurden und die Funktion von Musterblättern erfüllten. Rigaud ist der bedeutendste Vertreter des repräsentativen Barockbildnisses. Als offizieller Maler des Königs und der Mitglieder des königlichen Hofes erlangte er zur Blütezeit des französischen Absolutismus unter Ludwig XIV. höchsten Ruhm. Nach Lehrjahren in Montpellier und Lyon kam der Künstler 1681 nach Paris, wo er schon ein Jahr später den Rompreis der Akademie gewann, aber auf Anraten Charles Le Bruns auf die damit verbundene Romreise verzichtete und sich als Porträtmaler etablierte. Text: Sigrid Achenbach in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 316-317, Kat. VI.14 (mit weiterer Literatur)

Object/Work type:

Location:

Berlin - Germany

Object measurements:

Blattmaß: 17,6 x 14,0 cm

Production

Rigaud, Hyacinthe François Honoré (18.07.1659 - 28.12.1743, Zeichner) (Zeichner)

Date: nach 1698 (?)

Material/Technique: Ölfarben, schwarzer Stift

Rights Work

Rights Holder: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin 

Resource

Rights Type:  

Rights Holder: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin 

Record

Rights Type: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-NC-SA 3.0)

Source: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

Identifier: 1006271